Inklusion – Exklusion

drObs Mai 2023

drObs Mai 2023

Aufgepasst – hier kommt unsere Mai-drObs! Im Verkauf ist sie bereits seit dem 4. Mai, die Themen drehen sich diesmal rund um „Inklusion/Exklusion“.
Unsere Titelgeschichte geht der Frage nach, wie inklusiv und sozial eigentlich unser Strafvollzug ist. Eigentlich dazu erschaffen, Menschen wieder auf den richtigen Weg zu bringen, zeigt die Statistik, dass eher das Gegenteil der Fall ist: Wer sitzt, wird zu 50 Prozent nach der Entlassung erneut straffällig, 25 Prozent landen erneut hinter Gittern. Arme Menschen haben zudem ein besonders hohes Risiko, im Gefängnis zu landen – weil sie Geldstrafen für kleinste Delikte deutlich häufiger nicht bezahlen können und in Ersatzhaft müssen. Wie Strafvollzug aussehen kann, der soziale Bindungen erhält statt sie zu kappen oder gezielt an ihrem Aufbau arbeitet, zeigt der Blick in Länder wie Norwegen, wo die wenigsten Straftäter*innen ihre Strafe im Gefängnis absitzen. Wir haben dazu mit dem Dresdner Hammerweg e. V. gesprochen, der sich seit über 20 Jahren für die Rechte und Interessen von Strafgefangenen einsetzt. Eine zentrale Forderung lautet: Weniger Desozialisierung und mehr echte Resozialisierung, etwa durch Vollzug in freien Formen.

Außerdem werfen wir einen Blick darauf, wie schwer es häufig für aus anderen Kulturkreisen zugewanderte Menschen ist, in Dresden Fuß zu fassen. Ihr lernt Batool aus dem Iran kennen, die trotz intensivster Bemühungen, hervorragender Ausbildung und guter Deutschkenntnisse keinen Job findet – wegen ihres Kopftuches, das sie als moderne junge Muslima mit Stolz trägt. Und wir haben bei den ABC-Tischen im Albertinum vorbeigeschaut, die seit 2015 eine Brücke bauen zwischen Einheimischen und Zugewanderten, Hilfe in lebenspraktischen Fragen, vor allem aber auch zwischenmenschlichen Kontakt bieten und ganz nebenher auf diese Weise alltagspraktisch an die deutsche Sprache heranführen. Wegen ausbleibender Fördermittel ist die Zukunft des Projektes aktuell ungewiss.