Ohne Moos nix los?

drObs April 2023

drObs April 2023

Am Geld scheiden sich die Geister. Mindestens einmal im Leben dürfte jeder von uns schon mal herzhaft über den „schnöden Mammon“ und „reiche Schnösel“ geschimpft haben. Und doch ist ein Leben ohne Geld in unserer heuten kapitalistischen Gesellschaft nicht mehr vorstellbar. Oder doch?  Eine Welt ohne Geld – sie bleibt der ewige antikapitalistische Traum. Doch es geht auch eine Nummer kleiner: Umsonstläden wie der in der Emil-Ueberall-Straße in Dresden-Löbtau proben die Utopie im Kleinen. In jener kapitalbefreiten Zone, die sich engagierte Löbtauer*innen hier geschaffen haben, verliert Geld seinen Wert, und soziale Unterschiede lösen sich auf. Und doch, sagen Wissenschaftler*innen, sei es gerade die Erfindung des Geldes gewesen, die die Zivilisation entscheidend voranbrachte und Wohlfahrtsstaaten möglich machte. Mit dem Nachhaltigkeitsgedanken dem Kapitalismus ein Schnippchen schlagen – das haben sich auch die Bewohner*innen einer Zittauer Hausgemeinschaft gedacht: Wohnstrukturen, Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs gemeinschaftlich nutzen hält Mieten und Kosten niedrig, das Klima im Haus familiär – und es setzt einen gewollten Kontrapunkt zu gängigen Konzepten von Eigentum und Konsum.