Eine Frage der Ehre?

drObs Oktober 2022

drObs Oktober 2022

Tragt ihr euch auch mit dem Gedanken, euch ehrenamtlich zu engagieren oder seid bereits aktiv? Dann sei euch die heute erschienene Oktober-drObs ans Herz gelegt. Unter dem Titelthema „Eine Frage der Ehre?“ dreht sich diesmal alles ums Thema Ehrenamt. Staatliche Akteure werben seit Jahren mit einer ganzen Armada an Initiativen und Aktionen und immer öfter auch mit Anreiz und Würdigung um das freiwillige Engagement der Bürger*innen. Ob in der Pflege, im Kinder- und Jugendbereich, im Vereinswesen oder zunehmend auch im Sozialwesen – unsere Gesellschaft ist ohne ehrenamtliches Engagement kaum mehr vorstellbar. Viele Menschen ziehen daraus in erster Linie auch selbst einen Nutzen: Ansehen, Selbstverwirklichung, das gute Gefühl, gebraucht zu werden. So weit so gut. Doch immer öfter opfern sich Menschen auch auf, weil es für den Staat eine bequeme Lösung darstellt, wesentliche soziale Aufgaben ins Ehrenamt und damit in eine „caring Community“ auszulagern. Wir haben genau diesen Widerspruch in unserer Titelgeschichte genauer unter die Lupe genommen: Ist Ehrenamt wirklich noch Ehrensache? Oder doch schon Ausbeutung?Im Rahmen des Themenschwerpunkts lernt ihr verschiedene Menschen kennen, die sich in Dresden ehrenamtlich engagieren, weil es ihnen eine Herzensangelegenheit ist – und dabei an ihre Grenzen gekommen sind. Sie berichten aus einem Alltag zwischen Würdigung und Unterstützung, aber teils auch dem Gefühl, in einer Lückenbüßerrolle gefangen zu sein, auf die der Staat jedoch zunehmend baut. Die Jenaer Soziologie-Professorin Silke van Dyk hat dafür den Begriff „Community Capitalism“ geprägt.Außerdem werfen wir einen Blick zurück auf den Aktionstag der Wohnungslosen – drObs war vor dem Prohlis-Center dabei und hat mit Sozialarbeiter*innen über die Katalysatorfunktion der Energie- und Wirtschaftskrise beim Thema Wohnungslosigkeit gesprochen.Und wir weisen bereits auf den Beginn der Nachtcafé-Saison ab 1. November hin. Ihr lernt den neuen Leiter des Cafés der St. Franziskus-Xaverius-Gemeinde in der Albertstadt kennen, der sich – wie alle anderen Nachtcafé-Gemeinden auch – noch über freiwillige Helfer*innen und Spenden freut, denn: Aufgrund des Notstandes bei der Tafel ist die Versorgung der Nachtcafés mit gespendeten Lebensmitteln in diesem Jahr micht gesichert.