Frieden finden

drObs Juli / August 2020

drObs Juli / August 2020

Und schon ist wieder ein halbes Jahr um – und unsere Sommer-Doppelausgabe steht in den Startlöchern! Ihr erhaltet  die Sommer-drObs unter dem Titelthema „Frieden finden…“ an eurer Straßenecke. Befragt nach ihren Wünschen für die Zukunft, geben 75 Jahre nach Ende des letzten großen Weltkrieges viele von uns „Frieden“ als wichtigstes Ziel an. Doch was ist Frieden überhaupt? Ist das einfach nur, dass es keinen Krieg gibt? Oder ist es viel mehr als das? Für Soldaten, die aus Einsätzen in Kriegs- und Krisengebieten nach Hause zurückkehren, fängt damit oft nicht der Frieden, sondern der eigentlich Krieg an. Krieg im Kopf, Kampf um Anerkennung seelischer Verwundungen und um einen verständnisvollen Umgang in Truppe und Privatleben. In der Ausbildung zur Unterdrückung jedweder Emotion erzogen und von der Gesellschaft oft stigmatisiert, endet für nicht wenige der Einsatz fürs Vaterland mit Krankheit und sozialem Abstieg bis hin zur Obdachlosigkeit. Erst seit 2010 gibt es einen Verband, der sich um die Belange dieser Menschen kümmert und Politik und Gesellschaft in die Pflicht nimmt. Wir haben mit dem Vorsitzenden gesprochen, der selbst betroffen ist.
Aber Krieg macht nicht nur mit Soldaten und betroffenen Zivilisten etwas – sondern auch mit den Zurückgebliebenen. Eine Mutter schildert, wie der Krieg, in den der Sohn gezogen ist, den Alltag daheim und die seelische Gesundheit der Angehörigen belastet.
Und schließlich die Frage: Wie realistisch ist eine Welt gänzlich ohne Krieg, Armeen und Waffen? Eine Welt, deren Werte und selbst deren Sprachen die grausame Realität der Kreuzzüge des Stärkeren gegen den Schwächeren widerspiegeln, auf deren Boden sie gewachsen ist?
Vielleicht fängt Frieden ja auch mit eigener Zufriedenheit an? Einem Zustand also, der es mir schwer werden lässt, das zu neiden, was der andere hat?
Fragen über Fragen, die sicher jeder von uns anders beantworten wird. Also lasst uns alle ein wenig reiben 😊✌️