drobs Februar 2022
Neuer drObs-Lesestoff ist da! Seit Dienstag könnt ihr an den bekannten Verkaufs-Spots auf Dresdens Straßen die Februar-Ausgabe unter dem Titelthema „Ankommen“ erwerben!
Lern was Anständiges Kind, dann bringst du’s zu was im Leben … Habt ihr diese Lebensweisheiten eurer Eltern und Großeltern auch noch im Ohr? Und doch ist da was Wahres dran: Jeder von uns möchte es „zu was bringen im Leben“ – Ankommen auf der Sonnenseite und mithin dort, wo man sich nicht ständig Sorgen ums eigene Überleben machen muss. Doch insbesondere für Menschen, die ohnehin mittellos sind und in Deutschland ihren Traum von einem besseren Leben verwirklichen wollen, ist dieser Prozess des Ankommens nicht selten schwer. Ob und wie schnell man es in der deutschen Leistungsgesellschaft schafft, von der Abhängigkeits- auf die Erfolgsspur zu wechseln, hängt oft maßgeblich davon ab, wer man ist und was man bereits mitbringt. Kaum ein Beispiel zeigt dies eindrücklicher als das Schicksal der Sinti und Roma in Deutschland, die auch 80 Jahre nach dem Beginn ihrer systematischen Vernichtung durch die Nationalsozialisten mit hartnäckigen Vorurteilen und Ressentiments auf der einen und dem langen Schatten ihrer oft elenden Lebensverhältnisse überall auf der Welt auf der anderen Seite zu kämpfen haben. Ein Kreislauf aus Bildern der Verachtung, die sich in erzwungener Verelendung letztlich oft selbst erfüllen, der für Betroffene kaum zu durchbrechen ist. Wir haben mit Renata Horvatova eine slowakische Romnja getroffen, die seit 1994 in Deutschland und gut 20 Jahre davon in Dresden lebt. Das Schmähwort „Zigeuner“ begleitet sie seit ihrer Kindheit. Sie sagt: „Die Leute sehen uns nur, wenn wir betteln, aber nicht, wenn wir arbeiten.“ Warum halten sich Vorurteile und Ressentiments vom „arbeitsscheuen, kriminellen Landstreicher“ in Deutschland so zäh? Woher kommen sie? Wer sind eigentlich Sinti und Roma, die immerhin zahlenmäßig größte ethnische Minderheit Europas? Und was ist dran an der Mär vom „fahrenden Volk“? Unschöne Wahrheiten, die illustrieren, wie der „Porajmos“, der Genozid an europaweit 500 000 Roma, möglich wurde, und wie steinig der Weg hin zu gesellschaftlicher Anerkennung selbst für Sinti, die deutschen Roma, bis heute ist.
Des Weiteren stellen wir mit „PIER36“ ein deutschlandweites Modellprojekt zur Wiedereingliederung langjährig Inhaftierter in die Gesellschaft vor. In Dresden startet es aktuell mit vier Häftlingen, die die letzten sechs bis zwölf Monate ihrer Haft bereits nahezu in Freiheit verleben – flankiert von engmaschiger sozialpädagogischer Begleitung, die den Delinquenten den Weg in eine Zukunft abseits der Knastkarriere ebenen soll.
Das und viele andere spannende Themen erwarten euch in unserer Februar-Ausgabe – also greift zu!