Erinnern versus Vergessen

drObs Oktober 2020

 
droObs Oktober 2020
Ab Montag, 05.10.20 auf Dresdens Straßen und Plätzen: die Oktober-drObs.
 
Der goldene Herbst ist da – und unsere Oktober-Ausgabe zeigt sich ganz im Zeichen des Themas „Erinnern vs. Vergessen“. Vor 30 Jahren wurde aus zwei deutschen Staaten wieder ein vereintes Deutschland – ein Prozess, der bei vielen Menschen Narben hinterlassen hat. Narben, die nicht selten stärker wiegen als die offensichtlichen Verbesserungen, die die Wende gerade für die Menschen in Ostdeutschland brachte.
Heute zieht es nicht wenige wieder auf der Straße – unter dem alten Credo „Wir sind das Volk“, im Kampf gegen eine vermeintlich drohende oder längst wieder installierte Diktatur.

👉Wir haben Johanna Kalex, einst DDR-Jugendoppositionelle und Stasi-Opfer, heute Betreiberin der Neustadt-Bar „Trotzdem“, gefragt, wie sich die Vorstellung, wir lebten längst wieder in einem Polizeistaat ohne Grundrechte, für sie anfühlt und warum sie selbst eher enttäuscht ist vom Resultat der deutschen Wiedervereinigung. Haben wir vielleicht einfach nur vergessen, wie das war damals, in der Diktatur?

👉Unser zweites Titelthema widmet sich anlässlich des Welt-Alzheimertages am 21. September dem Thema Demenz. Die Diagnose trifft keineswegs nur Ältere, auch immer mehr Junge erkranken daran – mit häufig folgenschwererem Verlauf.

👉Wir schauen außerdem auf die bevorstehende Öffnung der Dresdner Nachtcafés ab 1. November unter erschwerten Bedingungen, die noch im April mehr als nur infrage stand: Damit die Cafés auch im Falle einer weiteren Zunahme des Corona-Infektionsgeschehens geöffnet bleiben können, werden dringend JUNGE HelferInnen gesucht!! Warum, erklärt euch Nachtcafé-Leiter Gerd Grabowski.

👉Last but not least wollen wir euch Marco vorstellen. Marco wuchs im rechtsradikalen Drogenmilieu von Heidenau auf, war Skinhead. Mit 14 wird er zu „lebenslanger“ Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt verurteilt. Zehn Jahre sitzt er ein, fast sechs davon zu Unrecht – bis er freikommt, weil eine Psychologin früheren Gutachten widerspricht. Nach dem völligen Absturz mit Drogensucht und Wohnungslosigkeit kriegt Marco mithilfe von Diakonie und Suchthilfe schließlich die Kurve. Seit drei Jahren ist er clean – und kämpft nun um eine bessere Zukunft für seinen 13-jährigen Sohn .