Körperlich

drObs  November 2024

drObs November 2024

Der November wird körperlich! So lautet das Titelthema unserer neuesten Ausgabe, die heute in den Verkauf geht.
Für, Liv, die Protagonistin unserer Titelgeschichte, ist ihr Körper nicht Ware, sondern Eigenkapital. Liv verdient ihren Lebensunterhalt mit Sexarbeit und will sich darin ganz klar vom zwielichtigen Image des Rotlichtmilieus abgrenzen. Sich für das, was sie tut, rechtfertigen zu müssen, empfindet sie als entwürdigend.

Liv gehört zu einer emanzipierten Generation von Sexarbeitenden, die Prostitution als Diensteistung betrachten. Als ganz normalen Beruf, den sie selbstbestimmt und in freier Entscheidung ausüben, und der wie jeder andere Beruf Risiken birgt. In Sexkaufverboten, deren Einführung in Deutschland aktuell die Union unter der Prämisse der Eindämmung von Menschenhandel und Zwangsprostitution im Bundestag beantragt hat, sehen Liv und ihre Kolleg*innen eine existenzielle Bedrohung. Das „nordische Modell“ soll zwar nicht Prositution unter Strafe stellen, kriminalisiert aber die Kundschaft, was den in der Sexarbeit Tätigen de facto die Existenzgrundlage entziehen würde – und Kund*innen wie Henriette aus Dresden die einzige Möglichkeit, überhaupt Initimität und Sexualität zu erfahren. Warum die Branche in Sexkaufverboten keine Lösung sieht, aber auch Befürwortende durchaus starke Argumente haben, lest ihr in der drObs.
Des Weiteren stellen wir euch ein neues Wohnprojekt für Kinder und Jugendliche mit Essstörungen und selbstverletztendem Verhalten in Cossebaude vor – das erste seiner Art in Dresden außerhalb eines klinischen Umfeldes, das jungen Menschen aus schwierigen familiären Verhältnissen ein Zuhause mit medizinisch-psychologischer Begleitung bietet, die hilft, wenn der eigene Körper zum Feind wird.
Wärmstens ans Herz können wir euch zudem den Gastbeitrag von Armutsforscher Christoph Butterwegge legen, der euch auseinandersetzt, wie die Kindergrundsicherung zum Rohrkrepierer werden konnte.