Schattenkinder

drObs März 2025

drObs März 2025

Aktuell auf Dresdens Straßen zu haben: unsere März-Ausgabe unter dem Titelthema „Schattenkinder“. Darin gehen wir der Frage nach, inwiefern das System der Kinder- und Jugendhilfe jungen Menschen mit häufig problematischen Biografien den Weg in ein erfolgreiches Leben zu ebnen und dazu bestehende Benachteiligungen zu neutralisieren vermag.

Studien bescheinigen dem System gravierende Mängel, beginnend bei chronischem Personalmangel in Jugendämtern und Einrichtungen und endend bei der eklatanter Unterfinanzierung insbesondere vor dem Hintergrund aktueller Sparzwänge. Die Vorwürfe sind hart und reichen von Bildungsbenachteiligung bis hin zum Erschaffen von „Systemsprengern“. Wir haben mit ehemaligen Heimkindern darüber gesprochen, wie sie die Zeit in staatlicher Obhut aufs Leben vorbereitet hat und was sie sich gewünscht hätten. Außerdem haben wir das Dresdner Careleaver-Zentrum besucht, das sich um junge Erwachsene kümmert, die aus der Kinder- und Jugendhilfe fallen und dann häufig auf der Straße stehen, und das ab April keine Mittel mehr erhält. Und wir haben mit der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft darüber gesprochen, wie Kürzungen in der Schulsozialarbeit, wie sie in Dresden aktuell geplant sind, die Lage in einem überlasteten System noch weiter verschärfen könnten.

Unser zweites Titelthema dreht sich anlässlich des Welt-Downsyndrom-Tages am 21. März um Kinder, die kaum jemand will. Bis heute werden 90 Prozent der Föten, bei denen vorgeburtlich das Downsyndrom diagnostiziert wird, abgetrieben. Wir haben eine Mutter getroffen, die sich für die Rechte dieser Kinder und Erwachsenen einsetzt – und selbst sagt: Hätte ich es vor der Geburt gewusst, ich könnte nicht sagen, wie ich mich angesichts des gesellschaftlichen Drucks entschieden hätte.